Taylor Hawkins ist tot – Schlagzeuger der Foo Fighters stirbt im Alter von 50 Jahren
Die amerikanische Rockband Foo Fighters verliert ihren Drummer Taylor Hawkins. Er soll tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden sein.
1
/
2
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
Abo abschliessenLogin
Der Schlagzeuger der bekannten US-Rockband Foo Fighters, Taylor Hawkins, ist tot. Der Musiker starb während einer aktuellen Welttournee, wie seine Bandkollegen in der Nacht zum Samstag im Onlinedienst Twitter mitteilten. «Die Familie der Foo Fighters ist erschüttert vom tragischen und verfrühten Verlust unseres geliebten Taylor Hawkins», schrieb die Band. «Sein musikalischer Geist und sein ansteckendes Lachen werden für immer unter uns allen weiterleben.»
Hawkins hinterlässt eine Frau und mehrere Kinder. Die Band bat um Rücksicht auf die Privatsphäre der Angehörigen des Schlagzeugers. Zur Todesursache machte sie keine Angaben.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Die Rockband befindet sich derzeit auf Welttournee und macht Station in Südamerika. Aus Kreisen der kolumbianischen Staatsanwaltschaft hiess es, Hawkins sei tot in einem Hotel in Bogotá aufgefunden worden. Am Freitag hätten die Foo Fighters in der kolumbianischen Hauptstadt beim Musikfestival Estereo Pìcnic auftreten sollen. Für den Sommer war auch Konzert in Basel geplant.
Einer der besten Schlagzeuger der Welt
Hawkins spielte seit 1997 bei den Foo Fighters – einer der einflussreichsten und von der Kritik gefeierten Alternative-Rockbands der USA. Er war als Schlagzeuger an einigen der grössten Hits der Gruppe beteiligt, darunter «Learn to Fly» und «Best of You». Zuvor sass er für die kanadische Sängerin Alanis Morissette an den Drums, bis Front-Mann Dave Grohl – früher Schlagzeuger bei Nirvana – ihn abwarb.
Hawkins wurde in der mit zwölf Grammys ausgezeichneten, weltweit populären US-Hardrockband zur festen Grösse, sogar zu einem der besten Schlagzeuger der Welt. Mehr als das: Im Gegensatz zu Kollegen, die hinter ihrer «Schiessbude» brav den Takt angeben und ansonsten zu den weniger beachteten Bandmitgliedern gehören, war dieser am 17. Februar 1972 geborene Musiker eine echte Show-Grösse mit eigenem Künstlerprofil.
In einem Interview mit dem Sender 95.5 KLOS bezeichnete Grohl seinen Bandkollegen im vergangenen Jahr als «unglaublichen Schlagzeuger» und beschrieb das persönliche Verhältnis zu ihm als äusserst eng. Als er Hawkins erstmals persönlich begegnet sei, habe er binnen weniger Sekunden gedacht: «Wow: Du bist entweder mein Zwilling, mein Seelentier oder mein bester Freund.»
Oliver «Taylor» Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch mit viel Sand und Sonne in Laguna Beach/Kalifornien auf, wie das Internetlexikon Allmusic schreibt. Seinen Künstlervornamen wählte er demnach in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor von der britischen Mega-Band Queen. Auch Stewart Copeland (The Police) und Phil Collins (Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den 90ern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette hervortrat.
Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete. «Ich und Dave, wir wirkten auf verrückte Weise wie zwei lange getrennte Brüder», erinnerte sich Hawkins im Vorjahr laut Sender NBC. «Wir hatten einen ähnlichen Vibe.» Nach dem zweiten Band-Studioalbum «The Colour And The Shape» 1997 gehörte Hawkins dazu – und er blieb trotz mancher Drogenprobleme (angeblich aufgrund seines Lampenfiebers) eine Konstante in der wegen ihrer lockeren Unbekümmertheit rasch sehr beliebten Band.
Enge Beziehung zwischen Grohl und Hawkins
Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie «Best Of You», «My Hero», «Learn To Fly» oder «All My Life» sah sich Hawkins – nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern, siehe Ringo Starr, Phil Collins oder Grohl selbst – als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Nebenprojekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit denen er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan ein weiteres Projekt, an dem auch Grohl mitwirkte.
Die Beziehung zwischen den beiden Musikern, die irgendwann über ihre harte Arbeit als Schlagzeuger weit hinaus dachten, scheint immer eng gewesen zu sein. Bei Konzerten trugen Hawkins und Grohl manchmal Drummer-Duelle aus, oder sie tauschten die Plätze bei Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Die Rolle des Sängers übernahm Hawkins auch bei der Foo-Fighters-Single «Cold Day In The Sun». Und gerade erst in diesem Februar brachte Grohl seine schräge Horrorkomödie «Studio 666» in die US-Kinos, in der die Foo Fighters die Hauptrolle spielen – und in der auch Taylor Hawkins prominent auftritt.
Musikerkollegen betroffen
Der frühe Tod dieses US-Musikers mit 50 erinnert nun erneut an den Aderlass, den die Grungerock-Generation mit vielen traurigen Fällen erleiden musste: angefangen bei Kurt Cobain (Nirvana/1994) über Layne Staley (Alice In Chains/2002) und Chris Cornell (Soundgarden/2017) bis zu Mark Lanegan (Screaming Trees/2022). Alle wurden seit Mitte der 1960er Jahre geboren und in den 90ern als junge Wilde berühmt.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Zahlreiche Musikerkollegen äusserten sich betroffen über Hawkins› frühen Tod. Der Black-Sabbath-Star Ozzy Osbourne würdigte den Schlagzeuger als «grossartigen Menschen und unglaublichen Musiker». Der Gitarrist der Rockband Rage Against the Machine, Tom Morello, erinnerte an die «nicht aufzuhaltende Rock-Power», die von Hawkins ausgegangen sei.
Queen-Schlagzeuger Roger Taylor (72) verglich Hawkins› Tod auf Instagram mit dem Verlust eines jüngeren Lieblingsbruders. «Er war ein freundlicher, brillanter Mann und ein inspirierender Mentor für meinen Sohn Rufus und der beste Freund, den man haben kann. Am Boden zerstört.» Auch der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (81) sprach Hawkins› Familie und Bandkollegen sein Beileid aus.
Die Band Nickelback schrieb auf Twitter, sie sei «vollkommen ungläubig angesichts der Nachrichten über Taylor Hawkins». Von «tragischen» Nachrichten sprach auf der Punkrocker Billy Idol.
AFP/SDA/roy/anf
Fehler gefunden?Jetzt melden.